Michael Mergler über die psychologische Ersthilfe nach Unfällen

Nach schweren Unfällen stehen viele Fahrer:innen der VGF unter Schock. Michael Mergler, Betriebsarzt der VGF, kümmert sich nicht nur um die körperliche, sondern insbesondere um die seelische Gesundheit der Mitarbeitenden. Direkt nach einem Unfall setzt ein umfassendes Fallmanagement ein: Betroffene werden innerhalb von 24 bis 72 Stunden kontaktiert und erhalten frühzeitig Hilfe, Stabilisierung und konkrete Strategien zum Umgang mit Symptomen wie Flashbacks, Schlaflosigkeit und kreisenden Gedanken. Mergler versteht psychische Traumata als "Wunden in der Seele", die genauso schnell und gezielt versorgt werden müssen wie körperliche Verletzungen. Durch psychoedukative Gespräche, individuelle Begleitung und die schnelle Weitervermittlung an Traumatherapeut*innen schafft das Team der VGF eine sichere Struktur, in der Heilung möglich wird – bevor sich aus normalen Reaktionen ernste Störungen entwickeln. Die enge, schnelle und empathische Betreuung ist deutschlandweit beispielhaft und trägt maßgeblich dazu bei, dass viele Fahrer:innen wieder stabil in ihren Beruf zurückkehren können. Neben professioneller Hilfe setzt Mergler auf Aufklärung, Selbstwirksamkeit und langfristige Unterstützung. Sein Appell: mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr – um schwere Schicksale und psychische Belastungen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Vorheriges Interview
Ein Schienenbahnfahrer berichtet von seinem traumatischen Unfall